Erleuchtung erbeten: Ölwannen aller "alt-K´s"... Austauschbar??

  • Aus gegebenem Anlass ("zerfledderte" Dichtfläche an der Ölwanne nach rüdem Ausbau eines trüben Ölschauglases...)

    Ich konnte die Dichtfläche mit Flüssigmetall wieder masshaltig (dauernde Prüfung mit Teleskoplehre) rekonstruieren.

    Neues Glas ist drin und dicht. Soweit alles gut.

    Aber eine grundsätzliche Frage stellt sich mir:

    Viele Stimmen ( dabei auch reichliche mit guter motorbaulicher Reputation bzw. Stimmen einiger "Kernschrauber" hier aus dem Forum) sagen:

    Die Ölwanne gehört zum Motorblock und ist nicht austauschbar, da die Lagergasse der Abtriebswelle gemeinsam gebohrt wurde.
    Ok, klingt plausibel, würde ich speziell bei dem K-Motoren bspw. für die Lagergassen der Nockenwellen, die ja direkt ohne weitere Lagerschalen in ihren Lagern drehen, unterschreiben.

    In der Ölwanne / Motorblockunterseite ist es nunmal die Motorabtriebswelle, die da in der Lagergasse (gemeinsam gebohrt) dreht.
    Diese tut das aber nicht direkt, sondern hinten im dicken Kugellager und vorne in einem Nadellager, beide dieser Lager haben einen Aussenlaufring, der in den Bohrungen der Lagergasse sitzt - und sich idealerweise eben nicht mitdreht sondern eher in ihrem Sitz "geklemmt" werden.

    Denke ich falsch oder zu einfach, wenn ich vermute, dass dadurch die Ölwannen vielleicht doch (ohne einen Lagerschaden an der Abtriebswelle zu riskieren) austauschbar sein könnten??

    Ist es etwa ähnlicher "Voodoo" als seinerzeit wider besseren Wissens behauptet wurde:
    Für ABS1 bekäme man keine Stahlflexleitungen mit ABE, weil die Druckspitzen im Regelbereich von Gummileitungen besser gedämpft würden und damit den jeweiligen Druckmodulator schützen würden - im Gegensatz zu Stahlflex, die diese Druckspitzen ungedämpft an den Druckmodulator weitergeben würden und damit zum Defekt des Modulators führen könnten...
    (So das Gedächtnissprotokoll eines seinerzeit vor vielen Jahren mit einem Stahlflexherstellers von mir geführte Telefonat als es darum ging meiner damaligen RS 4V mal die >15 Jahre alten originalen Bremsleitungen zu ersetzen...)


    Da der Schaden ja wie o.a. behoben ist - und keinen "akuten Notfall" darstellt ,würde ich mich über fundierte Meinungen freuen.

    ... meint Stefan_SLE

    Warum soll ich laufen - ich habe gesunde Reifen :S

  • Hallo Stefan,

    fundierte Kenntnis habe ich da leider nicht, kann Deinen Überlegungen bzgl. der Lager aber durchaus folgen, klingt eher unkritisch.

    Nicht zu vergessen ist dabei aber m.E. auch, dass der Sitz der Ausgangsdichtung (Simmering) ebenfalls geteilt ist! Da wäre unzureichende Passgenauigkeit bzgl. der Dichtheit wohl eher kontraproduktiv sprich möglicherweise schlicht undicht.

    Grüße

    Bernhard

  • Puuh Stefan,

    das ist eine sache, da kann es keine Freigabe zum Austausch geben.

    -der Fall ist eigentlich nicht so kritisch wie bei den Nockenwellen....weil hier ja "nur" Wälzlager geklemmt werden.
    -wenn die "Lagergasse" bei den Ks noch mit der Bohrstange gefertigt wurde, entsprach das durchaus den damaligen Gepflogenheiten, fertigungstechnisch ist man heute glatt 2 Runden weiter.
    Dies bedeutet aber, das man die gefertigten Teile gepaart hat, und diese Zuordnung erhalten bleiben müßte - alles andere wäre rein zufällig passend oder aber auch nicht.

    Im Grunde genommen würde ich höchstpersönlich diese konstruktive Methodik als "Gurke" bezeichnen, ich lehne mich hier mal etwas aus dem Fenster.....
    Man verbindet hier die Problemstelle "Abdichtung des Fügespalts" und "Lagerklemmung" direkt miteinander, und das ist problematisch.
    -normale Wälzlager haben IT-Toleranzen, d.h. am Außendurchmesser ist etwas an Differenz im +/- Bereich möglich.
    -gleichermaßen hat die Bohrung, die ja dann im mit Drehmoment verschraubten und zusammengebauten Gehäuse eingebracht wird, auch Toleranzen.
    --das bedeutet: die Klemmkräfte für das große Rillenkugellager können sehr unterschiedlich ausfallen.
    --Diese Klemmung ist eine verspannte Verbindung, wobei sich das Lager möglichst gut an die Bohrung anschmiegen können sollte. Hierbei spielen auch die Elastizitäten des Lagers und des Gehäuses eine Rolle, das Gehäuse weitet sich, und preßt dabei das Lager zusammen. Hierbei wird im Fügespalt des Außendurchmessers eine Reibkraft erzeugt, die das Lager fixieren soll. Das dies nicht immer gelingt, zeigen in manchen Fällen Riefen im Aluminiumguß.
    Die Varianz der Toleranzen ist groß, wenn man dann auch noch die Erwärmung berücksichtigt, die zu einem Verlust an Verspannung in folge unterschiedlicher Ausdehnungskoeffizienten führt, wird die Bandbreite an möglichen Ergebnissen noch größer.

    Kurz zusammengefaßt: Austausch kann klappen, oder kann auch zu Funktionsproblemen führen.
    Das ist abhängig von den Toleranzen (auch des Lagers und dessen Laufspiel - C3).
    Auf alle Fälle ist diese konstruktive Lösung nicht so ganz optimal - ich hätte das große Rillenkugellager in einem Lagerschild geführt, und dieses axial verschraubt, dann wäre die Problemstellungen "Abdichtung" und "Wellenführung" unabhängig voneinander geblieben.
    Aber nicht alles muß nach der reinen Lehre gedacht sein, und kann trotzdem funktionieren.......:pflaster:

  • Da die Welle beidseitig in Lagern "geführt" wird, hätte ich keine Bedenken beim Tausch.
    Dass das große Lager in einem "Extra"-Lagerschild verschraubt wird, hatte bei den Boxern seine Berechtigung
    wegen der auftretenden Biegekräfte, resultierend aus dem Fehlen des mittigen Lagers und der "großen", gegenläufigen Massen.

    Ich würde es drauf ankommen lassen....

    bis denne peterg

    .Ich kann nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders ist. Aber ich weiß, daß es anders werden muß, wenn es besser werden soll.
    Licht ist übrigens nicht schneller als der Schall, nur weil die Augen weiter vorne als die Ohren sind

  • Peter, die alten 2V-Boxer kann man diesbezüglich nicht mit den Ks vergleichen.
    Bei den Boxern war das Motorgehäuse nicht horizontal geteilt, und deshalb mußte man schon aus Montagegründen zu einem Lagerschild greifen.
    Außerdem waren das bei den Boxern Gleitlager, und keine Wälzlager. Und Gleitlager kann man prinzipiell nicht verspannen, da ist die Lagerluft Funktionsmerkmal.

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