Joachim Venghaus:
Das Wichtigste an diesem Satz ist das Gutachten, ein kleines Heftchen aus dunkelrotem Papier, schwarz bedruckt und somit nicht kopierbar, welches zu allem Unglück nach Abnahme durch den TÜV-Mann eingezogen wird. Außerdem ist die eigene Fahrgestellnummer auf jeder Seite des Gutachtens aufgedruckt. Weiterhin gibt es vier Blenden, das sind Aluminiumscheiben mit 42 mm Durchmesser und einem mittigen Loch von 13,5 mm sowie vier Schlauchschellen.
Der Königsweg für viel Geld:
zum BMW Händler gehen, alles einbauen zu lassen, eine Bestätigung über den Einbau entgegennehmen, damit dann zum TÜV.
Die Ochsentour für wenig mehr als EUR 120 (von mir begangen):
Dieser Weg steht und fällt mit dem vertrauensvollen Kontakt zu einem TÜV-Mann. Ihm wird im Vorfeld das Vorhaben geschildert. Die Tatsache, dass ein Gutachten vorliegen wird, macht die Sache glaubwürdig. Grundsätzlich gilt aber: Wenn er nicht will und auf einer Einbaubestätigung besteht, geht gar nichts.
Wenn er will, muss folgendes gemacht werden:
Linke Verkleidungsseite freilegen. Die vier Muffen (Gummischläuche) zwischen Sammler (großer schwarzer Kasten)und Drosselklappenstutzen (Einspritzaggregat) vom Drosselklappenstutzen abheben. Hierzu müssen die vier unteren Klemmen (Einmal - Schlauchschellen) durchgekniffen werden (Kraftakt mit Seitenschneider). Dann muss der Sammler angehoben werden, was ohne Tank nur wenig besser geht. Meist reißt dabei die vorderste Muffe ein. Sie ist durch Heißluft vom Kühler spröde geworden. In die vier abgehobenen Muffen werden je eine Drosselscheiben eingelegt und so weit wie möglich hoch geschoben. Um den Riss in der ersten Muffe habe ich mich nicht gekümmert.
Die Muffen werden wieder aufgeschoben, das geht mit alten Muffen ganz gut, da sie steif sind und nicht so leicht einknicken. Vier neue Schellen, diesmal zum Schrauben, werden angebracht. Das ist ist eine elende Fummelei. Sie vorher einzubauen geht schlecht, weil sie entweder immer runterfallen oder - wenn leicht angezogen - zwar nicht herunterfallen, aber die Muffen so verformen, dass man sie nicht aufschieben kann. Einmal wird sicher eine der Schrauben ins Motorinnere geschnipst. Sie richtet dort keinen Schaden an, nach zwei Jahren, bei der Rückrüstaktion, habe ich sie wieder gefunden.
Der Riss in der vordersten Muffe hatte keine nachteiligen Wirkungen. Bei der Rückrüstaktion sollten dann neue Muffen eingebaut werden, da beim Rauspulen der Blende die Muffe endgültig zerrissen wird. Neue Muffen einzubauen ist allerdings schwieriger, als alte, da sie viel weicher und enger sind und deshalb nur unwillig über die Stutzen rutschen.
Mit eingebauten Blenden darf man als Führerscheinneuling schon auf direktem Weg zum TÜV fahren, um das Kunstwerk abnehmen zu lassen. Aus dem roten Gutachtenheftchen schreibt der TÜV-Mann ein weiteres Gutachten für die Zulassungsbehörde ab. Mit Brief, Schein und neuem Gutachten geht es dann zur Zulassungsstelle, dort wird ein neuer Schein ausgestellt, in dem die gewünschten oder verfluchten 25 kW vermerkt sind.
Nach zwei Jahren geht das ganze dann wieder los. Den Ausbau der Drosselscheiben glaubt auch der argwöhnischste TÜV Mann sofort.
Gelegentlich wird erzählt, dass nach der ersten TÜV Abnahme die Blenden sofort wieder entfernt werden. Davor möchte ich dringend warnen! Wenn ein 16 Jähriger seine 125 er entdrosselt, begeht er auch eine Straftat, aber er ist noch nicht volljährig und wird, wenn sonst nichts vorliegt, recht milde bestraft. Im reiferen Alter geht es richtig zur Sache. Eine kleine Auswahl: Fahren ohne Fahrerlaubnis in Tateinheit mit Fahren ohne Pflichtversicherung und Fahren ohne Betriebserlaubnis. Die fehlenden Drosseln fallen nur auf, wenn ein Unfall oder ein sonstiger polizeilich relevanter Sachverhalt vorliegt. Ich kenne die Tarife nicht, aber den Führerschein ist man erstmal los, eine vierstellige Summe ebenfalls.
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