will hier nicht den "Leichengräber" spielen und alte Themen ausgraben, aber weil ich grade zum Thema Tankgeber herumgesucht habe, ist mir hier dieses Thema und auch eine noch nicht so alte unbeantwortete Frage aufgefallen
da ich ja seit über 40 Jahren Elektroniker bin, nein kein neumodischer Software Fuzzi, sondern einer der richtigen "Hard"ware Männer (Insider wissen was das bedeutet) denke ich ohne Selbstüberschätzung einfach mal, dass man dem Zappelproblem "beikommen" kann
zuerst mal etwas "Schlaumeierei" (seht es mir nach) so eine Tankuhr ist ein Kfz-typisches sog. Kreuzspulinstument, was macht das ?
es sind wie der Name schon vermuten lässt zwei gekreuzte Magnetspulen verbaut, die Ströme in den Spulen erzeugen grob gesagt 90° versetzte "gegenläufige" Magnetfelder, die für "Nichtfachleuchte" vereinfacht gesagt, so ein wenig wie beim Armdrücken funktionieren, wer stärker ist drückt den Arm des Gegners (in dem Fall den Zeiger) herum
warum 2 Spulen, man könnte ja auch mit einer Spule gegen eine (stärkere) Feder drücken, ja aber da die Bordspannung nicht so konstant ist, würde es mehr Ungenauigkeiten geben, mit einer bordspannungsabhängigen Gegenkraft wird der Effekt neutralisiert
bei so einer Tankuhr oder auch Temperaturanzeige (gleiches Prinzip) wird eine Spule also konstant bestromt und zieht den Zeiger in die Ruhelage, da ist er zwar durch eine eingebaute "Weckerfeder" meist ohnehin schon, aber diese Feder ist so weich, dass sie nur die Zeigerposition ohne "Bestromung" sicherstellt, mit der Anzeige selbst hat die nichts zu tun oder anders gesagt, sie ist zu schwach um diese zu beeinflussen
jetzt haben wir bei Zündung "EIN" ein Magnetfeld welches den Zeiger auf "leer" bzw. bei einer Temperaturanzeige auf "kalt" zieht, man merkt hier schon, dass die federbedingte Nullstellung ein klein wenig verlassen wird, weil eben das Magnetfeld "der Chef" ist und nicht die lumpige Weckerfeder
um nun den Zeiger auslenken zu können, wird die zweite Spule variabel bestromt, die Spule hängt wie die erste Spule einseitig an Plus und der Geber ist ein veränderlicher Widerstand und gegen Masse geschaltet, beim Tank ist es Potentiometer (Widerstand mit Schleifkontankt) bei einer Temperaturanzeige ist es ein temperaturabhängiger Widerstand mit negativem Temperaturkoeffizient (NTC) der mit steigender Temperatur weniger Widerstand hat.
das Verhältnis der Ströme von fest bestromter Spule und variabel bestromter Spule bestimmt den Auslenkungswinkel vom Zeiger, wenn der Zeiger nun zappelt, ist einer der Ströme "zappelig" wobei es meist nicht der Strom von der dauerbestromten Spule ist sondern eher der von der Spule mit dem veränderlichen Strom mit dem Geber dran
weil das Gezappel mehr oder weniger vorhersehbar bzw. auch typisch ist, haben viele Instrumente ab Werk eine silikonölgedämpfte Lagerung vom Zeiger, aber das Öl sucht sich selbst bei solchen Instrumenten gerne mal einen Weg aus dem Gefängnis in die Freiheit, so dass ein ursprünglich gedämpftes Instrument irgendwann zum Zappelphillipp wird
die "Zappelstromspeisung" durch einen auf der Widerstandswendel nicht mehr so gut kontaktgebenden Schwimmer im Tank kann man natürlich elektrisch "glätten", das geht im einfachsten Fall mehr oder weniger brutal mit einem richtig fetten Elko von mehreren tausend Mikrofarad parallel zum Geber, wie paar Beiträge weiter oben schon erwähnt wurde
der Nachteil mit dem Elko ist die nicht konstante Dämpfung, weil das Verhältnis von Widerstand und Kapazität nicht konstant ist, man hat also je nach Zeigerstellung unterschiedliche Dämpfungswerte, sie werden schlechter wenn der Geber weniger Widerstand erzeugt
hier kommt dann etwas Hardware ins Spiel, man kann einen sog. Stromspiegel bauen, für Nichtelektiker ist das mechanisch grob mit einem doppelten Waagebalken vergeichbar, eine Seite ist der Geber, die andere Seite das Instrument, man muss also die Geberleitung auftrennen und nicht nur parallel schalten wie beim Kondensator
mit einer Seite spielt man dem Geber im Prinzip das Instrument vor und die andere Seite tut für das Instrument so, also ob sie der Geber wäre, dazwischen hat man dann die elektrische Möglichkeit eine konstante Dämpfung einzufügen
aber nicht nur das, der Stromspiegel ermöglicht auch die Verwendung von nicht zusammenpassenden Gebern und Instrumenten, denn man kann das Verhältnis von Eingangs- und Ausgangsstrom beliebig variieren, für einige Umbauaktionen mit anderen Instrumenten ist das vielleicht auch interessant zu wissen
*Klugscheissmodul aus*