Werkstatt Tag in Kharkiv

Gestern war Werkstatt Tag. Nachdem ich unter anderem aufgrund der Wetterlage nicht dazu gekommen bin, nach dem Fehler zu suchen, warum das K-espann momentan streikt, habe ich mich entschieden es per Abschleppwagen in die hiesige BMW Vertretung zur Reparatur bringen zu lassen. Die können dann auch gleich mal das Ventilspiel kontrollieren und gegebenfalls die Ventile einstellen. Und Ölwechsel dann direkt mitmachen.


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Ich war ein bißchen überrascht, wie professionell der Fahrer des Abschleppwagens mit dem Gespann umgegangen ist. Da habe ich hier in der Ukraine beim Abschleppen unserer Dienstfahrzeuge aber schon ganz andere Erfahrungen gemacht.


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Auf der Fahrt zur BMW Werkstatt haben wir uns etwas unterhalten. Er sprach gebrochen Englisch, ich spreche gebrochen Russisch. Und dabei stellte sich heraus, dass der Fahrer ein Off Road Fan ist und drei 4x4 Fahrzeuge aus sowjetischer Produktion sein eigen nennt. Eine GAZ69, einen UAZ469 und einen UAZ452 Buchanka. Und natürlich kennt er in Kharkiv die speziellen Werkstätten, die sich mit UAZ auskennen. Wir haben dann mal direkt unsere Telefonummern ausgetauscht.


Ach, noch am Rande - die Abschlepp- und Transportaktion hat 650 Griwna gekostet - das sind etwa 22 Euro - dafür schmeisst in Deutschland kein Abschleppunternehmen den Wagen an.


Die BMW Vertretung in Kharkiv ist von einer deutschen Vertretung nicht zu unterscheiden - vielleicht ein bißchen kleiner. Aber Showroom für Autos und Motorräder, nagelneue Fahrzeuge im Showroom, sogar ein englischsprechender Kundenbetreuer. Noch eine positive Überraschung. Die Ankunft meines Gespanns sorgte für ein bißchen Furore, da diese Art von Gespannen in der Ukraine eher selten anzutreffen sind. Hier sind es alte Ural-, Dnepr- und IZH-Gespanne, die man regelmäßig rumfahren sind.


Nachdem ich das Gespann gut versorgt wusste, habe ich meinen UAZ Buchanka aus der nächsten Werkstatt abgeholt. Durch eine defekte Membran in der Benzinpumpe hatte diese Benzin in den Motor gesaugt. Der erhöhte Innendruck im Motor hat dann Zylinderkpf- und Zylinderfussdichtung durchgeblasen. Benzinpumpe und beide Dichtungen wurden gewechselt. Das hat 500 Griwna (18 Euro) an Material- und 800 Griwna (27 Euro) an Arbeitskosten verursacht. Allerdings ist mein geliebter Sid immer noch weit davon entfernt zufriedenstellend zu fahren.


Während einer Probefahrt über 25km habe ich gestern festgestellt, dass der Vergaser generalüberholt und vernünftig eingestellt werden muss. Mein Werkstattmechaniker traut sich da nicht dran.


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Und momentan ist es nahezu unmöglich schneller als 60km/h zu fahren, da sich der vierte Gang anhört, als wolle Sid explodieren. Ich denke, da werden noch einige Einstellarbeiten am Motor und eine gründliche Überprüfung des Getriebes fällig.


Allerdings gibt es auch positives zu berichten. Das Radio funktioniert einwandfrei, die Bremsen auch. Und auch die neue Scheibenwaschanlage verursacht keine Probleme. Und parken kann ich mit Sid aufgrund seiner Bodenfreiheit auch da, wo sich andere nicht hintrauen. Das ist hier in Kharkiv, wo Parkplätze echt Mangelware sind, ein nicht zu unterschätzender Vorteil.


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Wenn ich zur Zeit mit Sid schon nicht artgerecht fahren kann, kann ich ihn wenigstens artgerecht parken.

Kommentare 5

  • Hey Tigris,
    lang nix gelesen von Dir. Ich hoff es ist alles klar, und wünsch Dir einen guten Rutsch!
    Gruß
    Hans

    • Hallo Hans,


      ja - soweit alles klar. Das K-espann steht fertig repariert in der Garage zum Überwintern. Momentan habe ich mehr Spass (und Stress und Arbeit) mit Sid, meinem UAZ Buchanka. Da es aber nun mal gar nichts mit Motorrad und Flyingbrick zu tun hat, schreibe ich zu dem Thema (sowie zum Thema Konzertfotografie, Reisefotografie und Portraitfotografie) auf meiner eigenen Blogseite https://www.intense-colours-photos.com/


      Auch allen einen Guten Rutsch ins Neue Jahr.

  • Kleiner Zwischenbericht zum K-espann: Der Fehler ist gefunden und behoben, das K-espann springt wieder sauber an. Um die Ventile einstellen zu koennen, muessen Dichtungen aus Deutschland bestellt werden. Das dauert so etwa zwei Wochen und war mir vorher schon bewusst. Danach nur noch Oel- und Oelfilterwechsel und es kann weitergehen :D

  • Das klingt doch doch gut. Dann kann die nächste Saison ja kommen, bis dahin sind beide Fahrzeuge fit für den Einsatz.

  • Schön zu lesen dass es weitergeht. Viel Glück mit deinen 3 und 4 Rädern :)