Nachdem der Motor ja glücklich zum laufen gebracht werden konnte folgte die 2. Baustelle, die hintere Bremse...
(Nachfolgendes ist zum nachmachen durch nicht Kundige und Ungeübte nicht geeignet, bitte nur an Bremsen schrauben wenn man es kann!! Nachfolgend beschriebenes wurde im Zuge der Reanimation der 1100LT von mir durchgeführt, ich übernehme keinerlei Verantwortung bei "Nachmachern".
1. Bremszylinder "fest"
Nachdem sich das Bremspedal nur bis zur Überwindung des "Schnüffelspiels" drücken läßt heisst das nun:
System entleeren, Leitungen ab und raus mit der rechten Fußrastenplatte...
Den Bremszylinder danach ausbauen ist wirklich ein Kinderspiel...
Der Kolben läßt sich nicht eindrücken - Sch.... also muß er raus!, nützt ja nix!
die kleine seitlich Innensechskantschraube raus, vom Anschluß der Bremsleitung aus Bremsenreiniger in den Zylinder, durch den Sitz der Inbusschraube "gespült" - überstehendes Stück des Bremssattelkolben mit einem Gummiflicken "ummantelt" und mit einer kleinen Wasserpumpenzange ganz vorsichtig und drehend den Kolben gezogen.
(Keinerlei Macken am Kolben verursacht - Glückgehabt.)
Im Zylinder reichlich "kristalline Ablagerungen" vorhanden, die sich nach Kontakt mit Bremsenreiniger jedoch "verflüssigten".
Zylinder: Sieht gut aus, keine Kratzer, Riefen oder sonstige Beschädigungen erkennbar..
Kolben und Dichtringe: Ebenfalls ohne Befund. Dichtringe auch nicht verhärtet.
Was also spricht gegen ein zusammenbauen? Dichtringe leicht mit ATE-blau einmassiert, Kolben und "Rückholfeder" vorsichtig in den Zylinder geschoben, zum einsetzen der kleinen Innensechskantschraube leicht eingedrückt.
Und siehe da - alles schön "leichtgängig" (gegen die Kraft der Feder) wie es sein soll.
Ausgleichsbehälter mit der Leitung gespült.
Bremspedallagerung gereinigtund neu gefettet.
Bremszylinder wieder auf die Rastenplatte montiert, Schnüffelspiel eingestellt. Faltenbalg wieder aufgeschoben.
Rastenplatte montiert.
1. Akt fertig.
2. Teil
Nur - wer sagt mir das die Ablagerungen "nur" im Bremszylinder sind??
Da gibt es ja noch 2 Leitungen, einen Druckmodulator und letzlich auch noch einen Bremssattel...
Wie also die Reinigen, am besten ohne sie zerlegen zu müssen...?? ganz einfach: Entlüfterschraube am Druckmodulator auf - schön läuft die Brühe unten aus dem Schlauch raus...Bremsenreiniger hinterher bis es klar unten rauskommt.
Schlauch auf den geöffneten Entlüfternippel am Bremssattel, Entlüfter am Modulator zu, einen Schlauch (länge ca. 1m) auf den unteren Schlauch.
Schlauch hochhalten und mit frischer Brmesflüssigkeit füllen. Drucklüftpistole auf den Schlauch aufsetzen und Bremsflüssigkeit vorsichtig "durchblasen" bis es ganz klar hinten am Bremssattel rauskommt.
Zum Reinigen/Spülen habe ich nach und nach nur für hinten 1Ltr. DOT 4 durchgejagt!!!
Anschließend Bremsleitung wieder am Bremszylinder anschrauben und das ganze System befüllen und entlüften:
Ergebnis: Mit den originalleitungen ein "knallharter Druckpunkt" und erfreulicherweise auch ein dichtes System.
By the Way: Die Bremsbeläge waren neuwertig und durften bleiben.
Hier noch eine Skizze der System und der Anschlüsse der Spülleitungen:
[Blockierte Grafik: http://stefanhermeling.de/hibremse.jpg]