Woran merkt man, daß man alt wird ?
Richtig - an den Kindern.
In meinem Falle ein 17-jähriger. Und da der Apfel nicht soo weit vom Stamm fällt (auch wenn das jeden nervt) gehört Sohnemann der kleinen Minderheit von Jugendlichen an, die heute noch Zweiradfahren als Sport betrachten.
Also wurde mit 16 der 4er....äh....1b?...hmmm - Klasse A, genauer A1 gemacht, ein entsprechend passendes Gefährt selber (!) erworben und hergerichtet. Schon vorher hatten wir im Kopf, bald mal „was
zusammen zu fahren“.
In diesen Sommerferien war´s dann soweit: Wir hatten uns eine Woche freigehalten und wollten ne kleine Deutschland-Tournee wagen. Gepäck auf meine Dicke natürlich, der Filius dann mit optimalem Leistungsgewicht auf der MZ 125 SM hinterher.
Ab und zu auch vorneweg. Wobei sich das Kürzel SM schnell als Sado-Maso manifestierte - nach 250 km auf so nem Brötchen von Sitzbank wird man abends eher zum Bauchschläfer.
Ansonsten geht so eine Tour auf kleinen bis kleinsten Straßen aber erstaunlich gut, was man angesichts der ungleichen Fahrzeugdaten gar nicht glauben mag. Aber bei Einhaltung der STVO geht auf Landstraßen eh nicht mehr als 100, nur bergauf wurde es manchmal zäher. Wir hatten uns 5 Std. Fahrzeit/Tag als Grenze gesetzt mit Pausen also eine kleinere Tagestour. Beim Schnitt von knapp 50 ergaben sich so etwa 250 km.
Unsere Tour führte uns in der 1. Etappe von Düsseldorf Richtung Rursee, Belgien-Abstecher bis in die Eifelnach Neuerburg.
Das war zum warmwerden die kleinste Etappe und wir fuhren uns ein wenig ein, auch die Sitzfläche wollte ja eingestimt werden.
Am 2. Tag hatte ich einen Kurvenorgie auf knapp 300 km geplant. Also von dort nach Luxemburg rein an der Wiltz entlang, runter bis zum Sauer-Stausee, die Sauer entlang wieder raus und über Trier an der
Mosel entlang, mittendrin abgebogen und in Bad Sobernheim übernachtet. Durch das kleine Blaupunkt-Navi haben wir wirklich kleinste Straßen kennen lernen dürfen, danach kriegten wir das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Interessant war dann das Frühstückszimmer (oben) einer Privatunterkunft.
Am 3. Tag dann eine klassische Tour die B 48 runter, am Johanniskreuz (muß man einmal im Leben mitgemacht haben) einen sündhaft teuren Kaffee getrunken, von dort auf kleinsten Straßen bis Wissembourg und danach die Gierseilfähre über den Rhein nach Pittersburg/Rastatt. Weiter hoch bis Sinsheim, dort Station gemacht.
Der 4. Tag begann laut Vorhersage mit Regen, angesagt von 9.00 bis etwa 11.00 Uhr. Also haben wir uns um 8.40 in leichter Kleidung (schwül ohne Ende) auf die K gesetzt und sind die 2-3 km zum Museum Sinsheim gefahren.
Tolle Exponate, klasse ausgestellt. Auch die Concorde & Tupolev haben wir uns angesehen von innnen, so daß die Zeit wie im Fluge verging. Der Regen war vorüber und wir konnten gegen 13.30 erst
wieder „on the road“. Deswegen gings hin & her durch den Odenwald bis Erbach/Michelstadt, wo aber kein Zimmer frei war wegen der Erbacher Wiesn. Also weiter bis Bad König als Station.
Der 5. Tag begann wettertechnisch verhalten, aber wir kamen bis auf einen Schwerst-Schauer einigermaßen durch den Taunus über Schotten bis zum Edersee, wo wir übernachteten.
Für mich interessant alte Ferienorte wieder zu sehen, an denen ich vor fast 40 Jahren meinen Segelschein A machen konnte. Allerdings war der Edersee ziemlich leer, alle Gestronomen schimpften über
die daraus resultierenden Gäste-Einbußen. Wir freuten uns über nicht ganz so viele Fahrzeuge auf den Straßen.
Nach einer wirklich angenehmen Übernachtung machten wir zum Finale auf. Wieder im Routing auf den „fahr-mich-schwindelig-Knopf“ gedrückt und ab ging´s durch Sauerland und Bergisches bis Haan-Gruiten. Ein Pflichtstop, nicht wegen irgendwelcher Sehenswürdigkeiten, sondern für das obligate Tachobild, das die 50.000 dokumentierte. (Ende April mit 45tkm übernommen).
Insgesamt haben wir mit der MZ und der K knapp 1500 km in 6 Fahrtagen auf klein(st)en Straßen hinter uns gebracht.
Erkenntnisse gab´s auch:
- Auch auf ungleichen Fahrzeugen kann man zusammen fahren wenn die Streckenwahl stimmt
- Beim hinterher fahren erkennt man, daß der Nachwuchs auch erhebliche Schräglagen hinbekommt bei gleichzeitig ordentlicher Fahrweise. Das beruhigt.
- Und das Wichtigste: So ein Männerurlaub unter einbeziehen des gemeinsamen Hobbies tut beiden gut.
Kann ich jedem Vater nur empfehlen !