Sau undicht?

  • Hallo Gemeinde,


    nach längerer Zeit mal wieder ein Lebenszeichen von mir (sorry, mich hielt in letzter Zeit mein Russen-Dreirad ziemlich beschäftigt, so dass ich weder groß zum K-Fahren noch zum K-Schrauben gekommen bin).


    Jüngstes Problem: Kaum holt man eine K mal wieder aus der Versenkung hervor (im aktuellen Fall meine Solo K100RS4V) und fährt eine längere Strecke, schon zickt sie rum. Bin unlängst 400 Kilometer vom Heimathafen in Stuttgart entfernt liegengeblieben, durchrutschende Kupplung. Verstellung des Kupplungsspiels weder oben am Handhebel noch unten am Einrückmechanismus für die Kupplungsdruckstange halfen, Kupplungsseillänge ist richtig eingestellt. Also offensichtlich verölte Kupplung. Seltsam, denn ich hatte die Kupplung erst vor 5000 Kilometern gewechselt, inclusive dem Motorausgangs-Simmerring. Bei dessen Einsetzen war ich mir zwar nicht 100% sicher, da er zunächst leicht verkantet war, aber die Sache hielt ja ziemlich lange.


    Ich habe das Motorrad noch mit extrem sensibler Gashand zu einem Bekannten gebracht und in seine Garage gestellt. Jetzt war ich mit einer halben Tonne Werkzeug und einer neuen (diesmal gleich ölresistenten, sicher ist sicher) Kupplung und diversen weiteren Ersatzteilen wieder am Ort des Geschehens und wollte meine K reparieren. Ich habe die große Kupplungs-Operation im Lauf meiner K-Fahrer-Karriere an insgesamt 3 K's übrigens schon vier oder fünf mal gemacht, bin also nicht ganz unbedarft in der Sache. Aber es ist natürlich immer leichter, in der eigenen Garage zu schrauben nebst allem Werkzeug, als in einer fremden.


    Was mir sofort aufgefallen ist: Beim Lösen des Kupplungszugs klappt ja der Betätigungs-Hebel am Getriebe herunter, und aus der Öffnung tropfte mir munter Getriebeöl entgegen (Farbe/Geruch). Das darf eigentlich nicht sein, vermutlich ist also die Sau undicht und entlässt Getriebeöl nach hinten zur Druckstange und auch nach vorne in die Kupplung, richtig? Denn aus der Ablaufbohrung der Kupplungsglocke kommt kein Motoröl, was bei einem defekten Ausgangswellen-Dichtring vermutlich der Fall wäre. Offensichtlich hat mir die kaputte Sau also die fast nagelneue Kupplung ruiniert, und nicht der Motorausgangs-Dichtring.


    Also werde ich wohl die Sau wechseln müssen. Das Getriebe muss natürlich trotzdem ab und die Kupplungs-Reibscheibe neu, aber ich brauche dann nicht auch doch das ganze Geraffel bis hin zum Motorsimmerring wegbauen, auch wenn ich den als Neuteil da hätte. Zuhause würde ich das natürlich machen, aber unter den gegebenen Umständen möchte ich den Reparaturaufwand so klein wie möglich halten.


    Was meint Ihr, liege ich mit meiner Theorie richtig? Ich muss jetzt ohnehin mal einen Tag pausieren, weil mir ein recht entscheidendes Werkzeug fehlt, das ich erst am Montag morgen auftreiben kann.

    Viele Grüße aus Stuttgart


    Thomas (Mitglied seit 17.07.04)

    Meine drei Ks


    K1100(!)RS 4V, 1991, ABS/GKAT, VIN 0203481; K1100(!)RT mit Schepsky-SW, 1984, GKAT, VIN 0001475 (sagt nicht viel aus); K1100LT, ABS/GKAT, 1992, VIN 6457999

  • Das siehst Du völlig falsch. Dass da hinten Öl kommt ist vollkommen normal. Die Sau dichtet nicht nach hinten ab, sondern nach vorn. Sie soll verhindern, dass das Öl, das Dir entgegen gekommen ist, an der Druckstange entlang den Weg zur Kupplung findet.

    Heinz
    "Technischer Fortschritt ist wie eine Axt in den Händen eines pathologischen Kriminellen."
    Albert Einstein

  • ah, danke. Dann also doch hinter dem Kupplungskorb nach der Malaise suchen. Mir kam das mit dem 'raustropfen des Getriebeöls aus der Manschette nur etwas spanisch vor. Ist schon eine Weile her, dass ich das zuletzt gemacht hatte.

    Viele Grüße aus Stuttgart


    Thomas (Mitglied seit 17.07.04)

    Meine drei Ks


    K1100(!)RS 4V, 1991, ABS/GKAT, VIN 0203481; K1100(!)RT mit Schepsky-SW, 1984, GKAT, VIN 0001475 (sagt nicht viel aus); K1100LT, ABS/GKAT, 1992, VIN 6457999

  • Das heißt ja nicht, dass die Sau in Ordnung ist. Um das festzustellen muss das Getriebe raus. :D

    Heinz
    "Technischer Fortschritt ist wie eine Axt in den Händen eines pathologischen Kriminellen."
    Albert Einstein

  • Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, gibt es im Kupplungsraum 3 Dichtungen:
    1.) Den Simmering an der Getriebeeingangswelle ... dichtet die Getriebeeingangswelle zum Kupplungsraum ab
    2.) Den Motorausgangssimmering ... dichtet den Motor zum Kupplungsgehäuse ab und
    3.) Den Motorausgangs-O-Ring ... dichtet die Motorausgangswelle zum Kupplungsgehäuse ab.


    Bei trockener Ablaufbohrung an der Kupplungsglocke und rutschender Kupplung würde ich auf Nr. 3 tippen, aber das ist :glaskugel: ... sehen sprach der Blinde.

  • Hallo Thomas,


    eine durchrutschende Kupplung kann diverse Ursachen haben, eine verölte Reibscheibe ist nur eine davon.


    Direkten Weg zur Reibscheibe hat Motoröl m.E. nur über den O-Ring an der Ausgangswelle des Motors; dann aber typisch bei älterem, ausgehärtetem O-Ring. Sollte bei dir wohl eher nicht sein.
    Getriebeöl kommt m.E. auf direktem Weg nur über die Kupplungsdruckstange zur Reibscheibe, dagegen dichtet die Sau ab.
    Typisch wäre dann der Öltropfen an der Kupplungsglocke, den man als Motoröl oder Getriebeöl identifizieren kann.
    Evt. ist das Öl auch noch nicht bis dorthin gelangt.


    Es könnte auch ein mechanischer Fehler sein denn bei unzureichendem Anpressdruck rutscht die Kupplung auch durch.


    Sehen wirst Du das aber wohl erst besser wenn das Getriebe ab ist.


    Vielleicht schaust Du vorher noch, ob die Druckstange entlastet auch voll zurückkommt oder evt. klemmt?


    Grüße


    Bernhard

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