Ein Gabelöl -Thread, mit geklautem Zitat

  • Scheint fundiertes Wissen zu sein:




    Gestern, 23:31










    Kurz zusammengefasst: ALLES MOPPELKOTZE!! Eine Einteilung von Gabelölen


    nach SAE-Klassen (also 5 -10- 15 - 20 oder sogar 2,5 oder 7,5) ist


    unsinnig, durch keinerlei Norm gedeckt und dadurch auch völlig


    willkürlich. Die SAE Einteilung ist rein und ausschließlich für Motor-


    und Getriebeöle und dort auch nur innerhalb einer der beiden


    Gruppen schlüssig. Die Messverfahren und –temperaturen sind für Motoröle


    ganz andere wie für Getriebeöle. Für Hydrauliköle -zu denen Gabelöl


    gehört- gilt keine der Festlegungen. Die festgeschriebenen


    Messtemperaturen und die Unterschiede von dynamischer und kinematischer


    Nenn-Viskosität ergeben ohne Zuordnung haarsträubenden Blödsinn und


    jeder Hersteller schreibt auf seine Fläschchen, was seine


    Marketingfuzzis für umsatzfördernd halten. Das darf er sogar, da eben


    keine eigene Norm für Gabelöle existiert, die den Unsinn in geordnete


    Bahnen lenken würde. Glaubt ihr nicht? Dann lest weiter.....




    Noch was: Wer mit der im folgenden verwendeten Einheit Centistokes (cSt)


    nichts anfangen kann, dem sei zur Veranschaulichung gesagt, daß Wasser


    eine kinematische Viskosität von 1 cSt hat und daß die betrachteten 150


    Gabelöle von 10 cSt bis maximal 116 cSt reichen. (Die korrekte, moderne Einheit sind mm²/s, aber die sind ein Alptraum zu tippen).






    Also: Ich hab´ mal in Deutschland gebräuchliche „10er“ Gabelöle


    rausgesucht und deren Werte verglichen: Das dünnste der als SAE10


    angebotenen Öle ist hier „Castrol light SAE10“ mit 15,0 cSt, das dickste
    „Motorex Racing Fork Oil 10“ mit sage und schreibe 52,2 cSt.


    Beide werden als 10er Gabelöl verkauft und dazwischen tummeln sich aber


    5er, natürlich viele weitere 10er, 15er und sogar 20er Öle!




    Es gibt also jede Menge „5er“ Öle, die deutlich dicker sind als das 10er


    Castrol (z.B. das „Shell Advance Fork 5“ mit 33,0 cSt), ebenso gibt´s


    15er und 20er Öle, die wesentlich dünnflüssiger sind als das 10er


    Motorex (zur Erinnerung: 52,5 cSt), wie z.B. „Torco Racing Front Fork


    15“ mit 33,0 cSt.




    Ein weiteres Gabelöl aus dem Hause Torco, nämlich „Torco Racing Front Fork 20“ mit 42,8 cSt wird auch als RockShox-Originalöl vertrieben, lustigerweise hier allerdings mit einem Etikett „RockShox 15W Extra Heavy“ bei natürlich unveränderten 42,8 cSt!




    Um´s nochmal rauszustreichen: das dickste 5er Öl ist gerade mal sieben


    lächerliche Centistokes dünner als das dünnste 20er(!), viele 10er und


    15er tummeln sich völlig willkürlich überhalb und unterhalb.




    Wer jetzt glaubt, daß er nur immer die gleiche Marke kaufen muß, um bei


    der Gabelabstimmung zielgerichtet arbeiten zu können sollte sich


    folgende Werte auf der Zunge zergehen lassen:




    Castrol light SAE10 hat 15 cSt, Castrol Synthetic Fork Oil 5


    (!) dagegen sagenhafte 28 cStokes. Das 5er Synthetic ist also


    paradoxerweise deutlich dicker als das rein-mineralische 10er aus


    gleichen Hause. Schön auch der Vergleich von „Castrol medium SAE15“ mit


    46 cSt und „Castrol Synthetic SAE 10“ mit 42,5 cSt. Die sind also fast


    gleichauf, während ihre Flaschen einmal SAE10 versprechen und einmal


    SAE15. Beides Castrol Gabelöl! Oder hintenrum-durch-die Brust-ins-Auge:


    Einfaches 10er Castrol und synthetisches 10er Castrol liegen um


    unglaubliche 27,5 Centistokes auseinander.



    Die gleichen Absurditäten gibt´s bei Silkolene, Bel-Ray, PJ-1, Motul und vielen anderen.




    Wer das alles nicht weiß, ersetzt also sein momentan gefahrenes Gabelöl


    unter Umständen durch deutlich dünneres, obwohl er seine Gabel doch


    eigentlich härter machen wollte (und kauft im Extremfall anschliessend


    eine neue Gabel, weil selbst der Riesensprung von 5er auf 20er Öl „rein


    gar nichts gebracht hat“).



    Es gibt einige wenige Hersteller, die sich diesem Wahnsinn ganz oder


    teilweise verweigern und nur Angaben wie „extra-light, „Komfort“ oder


    „heavy“ machen. Eine brauchbare Angabe in mm²/s oder cSt auf der Flasche


    gibt´s aber bei keinem.




    Ein Sonderfall sind die Hersteller von Gabeln oder Federbeinen. Diese


    verwenden für die Erstbefüllung ihrer Federelemente hauseigene Öle. Für


    die Kommunikation gegenüber den Auftraggebern, (also den


    Fahrzeugherstellern) wird oft mit eigenen Skalierungen gearbeitet (das


    heißt dann z.B. „Öhlins Shock Absorber Fluid No.309“ oder eben „Showa


    SS7“). Klar, hier sitzen sich Profis gegenüber. Da braucht keiner dem


    anderen mit selbsterfundenen Viskositätsklassen zu kommen...




    Ein weitere Sonderfall betrifft die Besitzer von Japan-Oldies: für viele alte Japaner ist für die Gabel ATF vorgeschrieben (Automatic Transmission Fluid, also Spezialöl für Automatikgetriebe).



    Bedingt durch die Entwicklung immer leistungsfähigerer Wandler und


    Automatikgetriebe haben aber die Getriebe- bzw Automobilhersteller


    gänzlich andere Anforderungen an´s ATF wie in den 70er Jahren....
    ATF schwankt inzwischen von 30 Centistokes bis annähernd 90,


    auch wieder je nach Hersteller und Verkaufsbezeichnung! Soviel zu immer


    wieder gern gestreuten Aussagen wie:...ATF entspricht 10er Gabelöl...!




    Was heißt das alles jetzt für Hobby-Schrauber? Vor allem eins:


    Dokumentation! Schreibt Euch genau auf, welches Öl und wieviel davon ihr


    in die Gabel einfüllt. Ladet Euch das Datenblatt dieses Öls von der


    Herstellerseite und sucht die Angabe der „kinematischen Viskosität bei


    40°C“. Wenn jetzt Eure Gabel unter- oder überdämpft sein sollte, könnt


    ihr zielgerichtet dickeres oder dünneres Öl verwenden. (Erst jetzt sind


    Variationen mit der Höhe des Luftpolsters sinnvoll!).




    Gabelöle lassen sich auch problemlos mischen. Dadurch kann man ganz


    pragmatisch vorgehen; man kauft, was der Händler um´s Eck gerade


    anbietet, holt sich die echten Viskositäten vom Datenblatt und mit ein


    bisschen Rechnen und einem exakten Messbecher ist ruck-zuck die


    gewünschte Viskosität gemischt. Schauminhibitoren und VI-Booster,


    Dispergenzien und Detergenzien, sowie Alchemie und Voodoo gibt´s als


    Dreingabe.








    Zitat Ende



    Alex, sach mal was dazu ???

  • ok, das erklärt mir warum mein Polo Öl, ich glaube 15W20 oder so komfortabler ist wie das Wilbers 7,5
    Nur woher hast du diese Weisheiten? Ich kann nicht verstehen das man hier keinen Index hat und je nach Herstellen nach Gutdünken die Suppen mixt?

  • Dieses Thema enthält 70 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!