Bergische waren beim Kurventraining - mit Video in Eintrag 5

  • Hallo zusammen,


    ich berichte heute mal von einen Event, dem sich vier Bergische und ein Göttinger unterzogen haben, einem Kurventraining für Motorradfahrer auf einer Rennstrecke.


    Kurz zur Vorgeschichte: bei einigen Stammtischen im Bergischen haben wir immer wieder überlegt, gemeinsam ein Sicherheits- oder Kurventraining zu organisieren bzw. daran teilzunehmen. Doch wie das so ist, es dauert oder verläuft im Sande.
    Einer, dem diese Idee bekannt war, ist FrankGL. Er selbst ist immer wieder auf Rennstrecken unterwegs und hat dabei in Mettet das "MotoTeam" kennen gelernt. Dieses Team bietet unterschiedlichste Motorradtrainings an, unter anderem ein spezielles Kurventraining, bei dem es nicht aufs Tempo, sondern auf die Technik ankommt. Und da der Renn-K-ollege ja den bergischen Wunsch kannte, bekamen wir den Hinweis, schaut doch mal, ob das nicht was für euch sein könnte.


    Der "Flyer", die "Falschfahrerin", der "Klakogo", unser Buntstift "FranK11RS" und ich haben darauf hin beschlossen, wir machen das. Und gestern war es nun so weit.


    Der Rahmen:
    - die Location: der Hunsrück-Ring in Hahn am dortigen Flughafen
    - die Teilnehmer: ca. 40 bis 45 Motorradfahrer/innen, die nach fahrerischer Qualität in drei Hauptgruppen und dann jeweils in Untergruppen eingestuft wurden
    - jede Gruppe hatte ca. 5 Teilnehmer und einen Instruktor/Instruktorin


    - der Ablauf: nach der Einteilung gingen die einzelnen Leistungsgruppen jeweils getrennt für etwa 25 Minuten auf die Bahn; insgesamt konnte jeder Teilnehmer 6 x 25 min fahren


    - der erste Turn fand ohne besondere Hinweise statt, jeder sollte selbst seine ersten Erfahrungen sammeln, aber geführt vom Trainer
    - danach wurden Erfahrungen ausgetauscht und von Turn zu Turn Aufgaben eingebaut
    - Hauptaugenmerk lag dabei auf der Blickführung, der Verbesserung der Kurvenlinie und dadurch des Fahrstils
    - unterstützt wurde das Training durch Videoaufzeichnung und ausführliche Videoanalyse
    - jeder Teilnehmer wurde ausführlich "betrachtet" und individuell gecoacht; vor und nach den Turns


    - das ganze dauerte von 8.30 in der Früh bis etwa 17 bis 17.30 Uhr
    - während der ganzen Zeit standen mehr als ausreichend unterschiedliche Getränke bereit, es gab Obst und ein Mittagessen


    - weil die Frage zum Preis eh kommt: inkl. der verpflichtenden Unfallversicherung hat der Spaß rund 200 Euro/pro Teilnehmer gekostet


    Und hier jetzt MEIN Eindruck:
    Es war SPASS!!!
    Das Training war jeden Cent wert. Ein gutes Umfeld, ordentliches Catering und dazu professionelle Trainer: so wurde das für mich ein sehr lehrreicher und trotzdem unterhaltsamer, auch fordernder, aber auf jeden Fall erfolgreicher Tag.


    Dachte ich nach dem ersten Turn noch, OK, das wird bei mir wohl nichts mit der flüssigen Kurvenfahrt mal schnell, mal langsam, so konnte ich mich ab dem zweiten Turn von Runde zu Runde verbessern und an Sicherheit gewinnen. Möglich wurde das durch eine sehr aufmerksame und kompetente Trainerin, die es hervorragend verstand, zu kritisieren, aber noch mehr zu motivieren. Im Laufe des Tages habe ich auf meiner 11er Dinge gemacht, an die ich vorher nicht mal im Traum gedacht hätte, dass ich sie hingekommen würde. (Ich spreche hier jetzt von ersten Versuchen des "Hanging off".) Vorallem hat es das MotoTeam aber verstanden, selbst kleine individuelle Schwächen oder Fehler zu erkennen und dann auf diese hinzuweisen und auch Lösungen anzubieten, um diese abzustellen.


    Die Frage, die ich mir nach - ich schätze mal - so 140 km Kurventraining auf der Rennstrecke gestellt habe:
    Warum hast du das nicht schon viel viel früher gemacht?


    Dass dieser eine Tag unter professioneller Anleitung mir so viel mehr an Technik und Sicherheit geben würde, hätte ich nie gedacht. Aber heute auf der rund 320 Kilometer langen Rückfahrt durch den Hunsrück, das Mosel- und Rheintal und schließlich noch Ausläufer des Westerwaldes konnte ich im normalen Straßenalltag spüren, wie hilfreich das Training war/ist.


    Und warum schreibe ich das jetzt alles? Weil ich jetzt noch mehr als vorher der Überzeugung bin, selbst wenn Mann oder Frau schon Jahrzehnte Motorrad fährt, man kann sich immer verbessern, wenn einen Profis mal genauer unter die Lupe nehmen und einem zeigen, was sich möglicherweise an kleinen oder großen Fehlern so eingeschlichen hat.


    Ich werde jetzt nicht unbedingt (sofort) schneller fahren (und das Grundtempo bei Bergischen Stammtischtouren vermutlich immer noch ein wenig drücken), aber ich fahre jetzt mit Sicherheit sicherer und das war mir jeden Cent wert.
    Deshalb kann ich nur sagen: Leute macht das auch (mal wieder). Es bringt was!


    Und nein, das ist und soll kein Werbetext für das MotoTeam sein. Es gibt mit Sicherheit auch andere gute Veranstalter solcher Events. Nur kann ich halt nur von diesem berichten, weil ich ihn getestet und für gut befunden habe.


    Sobald Bilder vorhanden, werde ich die noch einstellen und auch einen Link zu einem kleinen Video, das wir aufgenommen haben, das den Ring einmal zeigt.

    "Viel Gutes" aus beiden Welten! 8)

    3 Mal editiert, zuletzt von Michael_GL ()

  • Nach ca. 1000 Kilometern bin ich doch tatsächlich mit den ersten Regentropfen zur Haustüre rein.


    Einer meiner Gedanken war gleichfalls, hätte ich schon viel früher machen sollen. Bilder folgen sicherlich, der Sascha Ziehmann hat viele gemacht (die Welt ist manchmal klein), aber ich habe sie noch nicht.


    In der Anmeldung habe ich geschrieben: Ich möchte Spaß haben und vor allem Blickführung üben (hier habe ich gemerkt, dass ich da in letzter Zeit immer schludriger geworden bin) und Hanging Off brauche ich nicht und mir geht es nicht ums schnell fahren, sondern um die Linienführung!


    Auf der Strasse werde ich nicht schneller fahren, als bisher, Kurve/Kehren bergrunter - vor allem mit beladener Maschine - werden weiter so eirig, langsam bleiben.


    Von vorne, einsortiert in eine Anfängergruppe war die erste Runde ganz ungewohnt. Rennstrecke, keine Ahnung wo es lang geht, auf der Geraden im 3. Gang, huch - eine Abbiegung, runter in den 2., wieder in den 3. - für mich ein Gemurkse, bei dem ich mich überhaupt nicht wohl gefühlt habe.


    Erste Rundenbesprechung, Trainer aus der Nachbargruppe (F800 GS) und bei uns gefragt, welchen Gang nehme ich. Antwort, der 2. reicht völlig aus :-).
    Beschwerde einer Mitfahrerin, sie sei gewohnt flüssig zu fahren, ich würde dauernd auf der Bremse stehen, sie wolle zügig fahren und nicht so langsam, ... trotz guten Zuredens der Trainerin, wollte sie in die höhere Gruppe und war davon nicht abzubringen. Sie hat trotzdem gewechselt und hat sich dort dann (zum Glück glimpflich!!!) abgelegt. Zu uns zurück, war natürlich zu peinlich, aber es gab ja noch 2 weitere Anfängergruppen.


    Die nächste Runde, ab jetzt im 2. Gang (hat mir zwar in den Ohren weh getan) und nun war es gleichmäßiger.
    Um es kurz zu machen :pflaster::ups:


    Es hat mir riesig viel Spaß gemacht :):):) , die kleine F hatte noch nie so gut eingefahrene Reifen (MPR4, dem vertraue ich "blind", habe ich frisch vorher drauf bekommen), wie jetzt. Rechts runter bis auf die Fußraste :saint: . Die Seite, welche ich eigentlich gar nicht kann.


    Interessant fand ich den jungen GS Fahrer vor mir, er war sehr flott unterwegs, da musste ich mich immer sputen hinterher zu kommen. An der Haarnadelkurve, wo ich dachte, ich sei die Einzige, welche ihr Moppät rumträgt, spätestens war ich wieder dran und sehr beruhigt :):):) .


    Ich bin den gesamten Tag im absolutem Wohlfühlbereich gefahren :thumpup: , es hat einfach nur Spaß gemacht und die Blickführung "sitzt" wieder um Längen konzentrierter.


    Meine Fragezeichensitzposition habe ich deutlich selbst auf den Videos gesehen, dies hat sich so eingeschliffen, das wird dauern, bis ich es geändert bekommen werde.


    Unsere Trainerin fand ich klasse!!! Hier habe ich mich pudelwohl gefühlt !!!
    Die Rückmeldung bei den einzelnen Runden, die Nachbesprechungen, die Videoanalysen :thumpup:


    Das war es fürs erste :)

    Viele Grüße
    Sabine


    Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen. (Mark Twain)

    5 Mal editiert, zuletzt von Falschfahrerin ()

  • Gerne :) - es war spannend, hat einfach nur Spaß gemacht und mir gezeigt, was mein kleines Motorrad problemlos noch so alles kann :)

    Viele Grüße
    Sabine


    Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen. (Mark Twain)

  • So, hier mal ein kleiner optischer Eindruck von unserem Kurventraining. Es fährt die mittlere Gruppe und ihr seht mal eine ganze Runde.
    Da ich zu doof bin, das Video hier direkt einzubauen, könnt ihr es euch leider nur über den Umweg in meine Dropbox ansehen.


    P.S.: Wenn mir mal jemand erklären kann, wie ich hier direkt ein Video einfügen kann, fände ich das toll. Das Icon "Filmstreifen", welches es wohl früher mal gab, finde ich nicht (mehr)?! :?.

    "Viel Gutes" aus beiden Welten! 8)

    8 Mal editiert, zuletzt von Michael_GL () aus folgendem Grund: Probleme mit der Verlinkung.

  • An alle Interessierten


    Den einleitenden Worten von Michael kann ich in allen Punkten nur voll und ganz zustimmen, verschafft einen glänzenden Eindruck von der ganzen Veranstaltung, die ich
    auch nur uneingeschränkt weiter empfehlen kann :thumpup: .


    Von mir das Wichtigste zuerst: es hat mega Bock gemacht, das war ein Tag Dauerkirmes mit freie Fahrt auf allen Geschäften und wie ich dann so bin, ich war immer nur auf
    meinem Liebsten, die Achterbahn zum selber fahren.


    Die Mopeds, in unserer Gruppe gingen von KTM 620, Einzylinder mit 50 PS und einem Fahrer der das schon mal gemacht hat und entsprechen am Anfang wohl am besten
    war bis hin zu einer BMW 1000 RR mit einem gut eingefahrenen Anfänger mit dem ich aber nicht hätte tauschen wollen. Ich lag da mit der guten alten 2V K100 nakisch schön
    im Mittelfeld und es fühlte sich vom Können und Moped her sehr passend an.


    Zur Strecke, die hatte ich mir im Vorfeld ganz bewusst ausgesucht weil es sich für meine Vorlieben im genau richtigen Geschwindigkeitsbereich abspielte. Durchgängig gut im
    2 Gang fahrbar, auf den 2 schnellen Passagen dann allerdings schon nah am roten Bereich, 7500 U/min, knapp über 80 km/h oder alternativ im 3 Gang. Aber dir Drehzahl gehört
    ja als Klanguntermalung auch einfach mit dazu, schließlich sind wir ja auf der Rennstrecke und nicht im Kinderkarussell!


    Fahrstil und Gelerntes, ich kam ja vor flingbrick eher aus der Fraktion HD Sportster und SR 500 und frönte somit der beschaulichen Fahrweise, Dinge wie Blickführung, Fußballen
    auf die Rasten oder der Reifen ist bis zur Kante bezahlt habe ich dann nach und nach versucht zu beherzigen, hier sei auch Moto Gymkhana noch mal als super Übung zur
    Fahrsicherheit ans Herz gelegt. Ich muss aber echt zugeben, vom Sachverhalt, die Schräglage des Mopeds in der Kurve dadurch zu reduzieren, das ich mich selbst, mit Oberkörper,
    Knie oder auch mit dem ganzen Gesäß zur Kurveninnenseite neige, hatte ich noch nichts gehört und bis Montag auch noch nicht drüber nachgedacht.
    Das hab ich dann auf der Renne ab Mittags kräftigst ausprobiert und dürfte ganz klar feststellen, das bei ungefähr gleicher Geschwindigkeit durch diese Technik das Moped noch deutlich
    mehr Reserven bereit hält. Diese wiederum in mehr Geschwindigkeit umzumünzen bedarf es allerdings noch reichlich mehr Übung. Die Haltung zum Lenker ist dabei ja stark verändert
    und somit erstmal recht ungewohnt.


    Das Ergebnis war dann 1 Tag später bei unserer Rückfahrt über kurvige Landstraßen zu spüren, nun konnte ich dank Muskelkater in den Oberschenkeln meinen Po nicht 1mm von der
    Sitzbank heben. Aber allein die veränderte Haltung mit dem Oberkörper, Arme und Knie bringt eine unglaublich neue Dynamik ins Kurvengeschehen und dabei geht es mir im Alltag jetzt
    nicht darum schneller unterwegs zu sein, es macht so irgendwie noch mehr Spaß als vorher und fühlt sich sicherer an weil ich merke noch Reserven zu haben und das war vorher nicht
    der Fall.



    ...... und wenn man dann am Ende eines Tourns , vor seinem Hinterreifen kniend, die Gummifetzen von der Kante des Reifens knibbelt :anbet2: , dann weiß man warum man morgens
    aufgestanden is! ;)^^:) !!!


    @ dorthe, ich werde das in 2 Jahren hoffentlich wiederholen dürfen, solange solltest du nicht warten, der Hunsrückring sei wärmstens empfohlen.

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