Eigentlich fing alles ganz harmlos an...
Drei Chirurgen und ein Patient...
OK - es war "nur" ein Kassenpatient, die Chirurgen hatten noch keine "Professur", waren noch nicht Chefarzt - dafür war der OP-Saal auch nicht steril.
Damit sich aber keiner drei "Dottores" (man könnte sie auch die 3 Stooges nennen...) ernsthaft wehtut: Skalpelle stumpf.
Der Patient, naja - sind wir mal ehrlich - extrem senil und inkontinent.
Macht nix: Unerschrocken geht´s ans Werk.
Blinddarm war geplant, es wurde eine Herztransplantation.
Ort des Geschehens: Klinikum "Eifel-Nord";
Patient: Ölivia
Dottore 1: (und er kam mit dem Patienten zu spät ins Klinikum...): Schnitzelschredder Dierch
Dottore 2: Towo
Dottore 3: Ich
Was sollte gemacht werden:
Die Kupplung rutscht, sagte die Büffetfräse. (Das tat sie aber schon letzten Sonntag...)
Also gut - großes Besteck: Kupplung vonner Boxer, Motorsiri, Der "lustige O-Ring vonner Schwungscheibe", Simmerringe von Getriebe An-/ und Abtriebswelle und die Sau.
Attacke - ran ans Werk.
Von hinten nach vorne durchschrauben bis zum "Getriebe gefallen" knapp 90 Minuten.
Gute Zeit.
Doch was ist das: Feder(flach-)stahl-Reste im Zwischenflansch, Laufspuren vom Kupplungsgehäuse am Getriebedeckel, ein 2*3mm großes Loch im Zwischenflansch (wenn mann von hinten auf den Z-flansch schaut auf 9:00Uhr. Durchgeschlagen. Autsch!!!
Sozusagen der erste Zwischenfall.
Nunja - jammern nützt nix, wenn der Patient schon blutet - dann doch bitte richtig.
Heute sind wir zu allem bereit, da geben wir es uns richtig dreckig.
O-Ring Schwungscheibe sehr widerspenstig - hat aber nach zuhilfenahme des Brenners schnell und restlos aufgegeben.
Raus mit der Schwungscheibe.
Und nun lernen wir, das man Lager der Abtriebswelle mal so völlig überbewertet:
Axialspiel so gute 3,5 bis 4cm.
Radialspiel gute 6mm!!!!
So im Ar... wie das Lager schon war - das hätte nicht mehr festfressen können - eigentlich ja vorteilhaft - Lagerspiel könnte man als "russische Wurfpassung" treffend beschreiben.
Aber das Spenderharz lagerte ja schon seit einiger Zeit im "Klinikum" - also los - raus mit der alten Grütze, Spenderherz vorbereitet:
Drosselklappengekröse umgebaut - einiges an Helicoil verbaut, Wasserpumpe mal eben getauscht...
(Mal eben waren mit Gewindereparaturen auch gute 3 Stunden...)
Motortausch wurde durch die Dottores Dierch und Towo bewerkstelligt, ich habe mich lieber dem [strike]Blinddarm[/strike] Getriebe zugewandt.
Simmerringe neu, Sau neu.
Apropos Sau: Wette gewonnen nach Vorbereitung und Anpassung des "Sau-Extruders" fiel diese nach knapp 20 Sekunden!!!
Was ist der "Sau-Extruder"? Dieses Werkzeug stammt von den Benzens, hat als
Spezialwerkzeug von denen die eigentliche Aufgabe Cockpits auszubauen, es sind die sog. "Cockpithaken" - bestehend aus ca. 1mm sarken Werkzeugstahl, "vorne" knapp über 90° abgewinkelt - die abgewinkelte Spitze mit der Flex etwas flacher geschliffen, hinter dem "Bund" der Sau angesetzt, mit einem Schlitzschraubendreher in die Fuge gedrückt, den T-Griff des "Sau-Extruders" gepackt und Zapp - raus ist die Sau!!!
Das nebenbei noch Motorsiri, Oring und Kupplung zusammengeschraubt wurden sei mal am Rande erwähnt.
Getriebe rein, Schwinge und EA-rein - aus Versehen auf die Uhr geschaut und festgestellt: Ups - Zeit zum Aufhören, auf den Privatsendern kommen gleich die Werbeclips mit den ganz ganz armen Frauen.
Ganz arme Frauen - wieso?? Naja - weil die halt kein Geld haben um sich was zum anziehen zu kaufen, sooo arm sind die.
Morgen folgen die "Restarbeiten" eben nochmal nach den Ventilen und den Steuerkettengedöns schauen - und dann muß er wieder laufen, der "Kassenpatient"...
Alles zusammengenommen: Ein langer, teilweise schockierender, aber auch toller Schraubertag ist zu Ende.
By the Way - ich glaub der Dierch hat jetzt schwarze Zähne - so wie der frustriert schwatte Schrauber-Fingernägel gekaut hat.