Zu heiss zum Motorradfahren

Im Moment ist es hier in Kharkiv einfach nur heiss. So heiss, dass es schon unangenehm ist. Zu heiss zum Motorradfahren.


Also bin ich am Sonntag schön in meiner klimatisierten Wohnung geblieben und habe einige Fotos in meiner kleinen Fotobox gemacht.


Das Resultat war ein Foto von einem echten Eifeler Schneckenhaus, das erste von einer kleinen Serie, da meine Frau sechs Schneckenhäuser im Garten gesammelt hat.


Für Fotointeressierte: Es ist ein Focus Stacking aus 12 Einzelfotos, die ich in Photoshop zusammengefügt und dann in Lightroom und Photoshop weiterbearbeitet habe.


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Kommentare 3

  • Mir gefällt das, aber mir ist schon oft das Wort "zusammengefügt mit" aufgefallen, deshalb meine Frage:
    Wäre ne Photografie nicht authendischer/warheitsgetreuer, wenn man "sie" auf einem Bild aufnimmt?
    Ich muß bei solchen "Bildern" immer an "Modellphotos" denken, die ja auch "bearbeitet" werden ;)
    Ich finde ne "ehrliche" Photoagrfie hat was, was die Bearbeiteten nie erhalten können !
    Bitte wegen meinem Kommentar nicht böse sein, bin absoluter Leihe in dieser Frage ........................,
    und lese, sehe, Deinen Bolg sehr gerne

    • Das ist ein unter Fotografen heiß diskutiertes Thema, das wäre fast schon einen eigenen Artikel wert :)


      Es gibt zwei Aspekte, auf die ich dazu hier eingehen möchte. Einen technischen und einen künstlerischen.


      Der technische Aspekt: Jedes Foto ist auf die eine oder andere Weise bearbeitet und manipuliert. Selbst zu Zeiten der Analogphotografie konnte ein Fotograf durch die Wahl des Filmmaterials und die Entwicklung des belichteten Films seine Fotos manipulieren und musste sie sogar manipulieren, um das Foto überhaupt sichtbar zu machen. Kleines Beispiel: Ein bißchen zu langer in einer Entwicklungslösung und schon erscheint der Himmel auf einem Foto viel blauer als er tatsächlich war, etwas länger in einer anderen Entwicklungslösung und schon wird der Klatschmohn deutlich roter. Das einzig wahre - oder wie Du es nennst ehrliche - Foto gibt es nicht. Jedes einzelne Foto wird durch den Fotografen und den Entwickler, bzw. den Entwicklungsvorgang beeinflusst.


      Das ist heute in der Digitalfotografie nicht anders. Nur, dass Fotografieren und Entwickeln nun meistens in einer Hand liegen. Natürlich kann ich meine Kamera so einstellen, dass ich nur im JPG Format fotografiere und nur Fotos verwende, wie sie dann aus der Kamera kommen. Dazu muss man aber wissen, dass JPG ein komprimiertes Format ist, das durch die Voreinstellungen der Kamera beeinflusst wird. Wenn ich also meine Kamera so einstelle, dass das Blau blauer und das Rot roter erscheint, dann macht das die Kamera automatisch. Ich habe dann ein "ehrliches" Foto direkt aus der Kamera, das aber bei weitem nicht das darstellt, was ich fotografiert habe. Nur, dass ich es nicht selber entwickelt bzw. bearbeitet habe, das haben dann die voreingestellten Algorythmen der Kamera für mich gemacht. Ist das wirklich "ehrlicher"?


      Noch ein technischer Aspekt: Im Gegensatz zum menschlichen Auge kann die Kamera nur reflektiertes Licht wiedergeben. Das menschliche Auge - in Verbindung mit dem menschlichen Gehirn - kann viel mehr. Es nimmt Situationen ganz anders wahr, als eine Kamera das kann. Es ist zum Beispiel auch in der Lage, die Details eines Motorradmotors im Halbdunkel zu erkennen, während im Hintergrund eine hell beleuchtete Kirche steht. Das kann keine Kamera in nur einem Bild, dafür ist der so genannte Dynamikumfang zu groß.


      In der Fotografie gibt es im Grunde zwei Möglichkeiten, dieses Manko der Kamera auszugleichen. Ich benutze für den hellen Teil des Bildes einen Graufilter, der vor das Objektiv gesetzt wird, nd helle Teile des Bildes abdunkelt . Oder ich mache mehrere Aufnahmen des gleichen Bildes, wobei ich einmal die helle Kirche und einmal das halbdunkle Motorrad richtig belichte. Aus diesen beiden (oder auch mehr) Fotos kann ich dann mithilfe der Entwicklungssoftware das Bild erstellen, das ich vor Ort mit meinen deutlich leistungsfähigeren Augen und meinem Gehirn gesehen habe.


      Und ein wichtiger künstlerischer Aspekt: Ich betreibe keine Reportagefotografie oder journalistische Fotografie, bei denen die Fotos möglichst unbeeinflusst vom Fotografen bleiben sollten. Ich bearbeite meine Fotos weitestgehend dahingehend, dass sie letztendlich ein Bild so darstellen, wie ich es gesehen habe und wie ich mich in Zukunft daran erinnern möchte, wenn ich mir das Foto noch einmal ansehe.


      Ich vergleiche die Fotografie in diesem Zusammenhang gerne mit der Malerei. Würde die Malerei nur dazu eingesetzt, eine aktuelle Situation - sei es ein Portrait, eine Landschaft, ein gebäude - wiederzugeben, dann hätten alle Bilder den gleichen fotorealistischen Stil. Das das aber zum Glück nicht das Ziel der Malerei ist, haben sich viele verschiedene Stile entwickelt, die Gemälde einzigartig machen, so dass man oft schon am Stil erkennen kann, welcher Maler es gemalt hat. Diesen Anspruch der künstlerischen Feiheit erhebe ich auch für mich als Fotograf.


      Ich hoffe, damit sind Deine Fragen beantwortet :D

    • Du überforderst mich ........................................., aber meine Frage beantwortet.
      Wenn wir uns mal wieder über den weg laufen, wird es ein langes Lagerfeuer :)