Reanimation einer K 1100 LT, Teil 3; Die vordere Bremse

  • Nachdem die hintere ja glücklich zur "Betriebsaufnahme" überredet werden konnte, folgte die 3. Baustelle, die vordere Bremse...
    (Nachfolgendes ist zum nachmachen durch nicht Kundige und Ungeübte nicht geeignet, bitte nur an Bremsen schrauben wenn man es kann!! Nachfolgend beschriebenes wurde im Zuge der Reanimation der 1100LT von mir durchgeführt, ich übernehme keinerlei Verantwortung bei "Nachmachern".


    1. Bremszylinder:
    Zur eigentlich geplanten, kompletten Reinigung des vorderen Bremszylinders wurde erstmal das komplette System entleert.
    Dazu wurden alle Entlüfternippel mit Schläuchen versehen und aufgedreht. Der Ausgleichsbehälter wurde mit einer Spritze leergesaugt.
    Dann wurde, nachdem der Tank und alle sich in der Nähe befindlichen Lackteile großflächig mit Tüchern abgedeckt wurden (Bremsflüssigkeit hat die unangenehme Eigenschaft Lack anzugreifen...) die Bremsleitung am Bremszylinder abgenommen.
    Da ich keine Lust hatte den rechten Heizgriff zu entfernen um den Bremszylinder vom Lenker entfernen zu können wurde Gasseil, Schaltereinheit und Bremslichtschalter abgenommen und die Klemmschelle gelöst um den Bremszylinder auf dem Lenker "hochdrehen zu können.
    Nachdem dann der erste Versuch den Bremshebel zu entfernen aufgrund des "fast durchdrehens" der Stecknuss auf der Schraube abgebrochen wurde erfolgte die Reinigung des Bremszylinders durch mehrmaliges durchpumpen von frischer Bremsflüssigkeit.
    Dazu wurde ein Stück alter, schon länger rumliegender Bremsleitung angeschraubt und das "Spül-DOT4" in einem Behälter aufgefangen.
    Nachdem ein geschätzter 1/4Ltr durchgepumpt wurde war das Ergebnis "klar".



    2. Leitungen, Druckmodulator und Bremssättel:


    Wie nun diese Durchspülen:
    Im Grunde genommen wie hinten, nur das für den Anschluß an die Obere Bremsleitung eine Hohlschraube benötigt wurde.
    Hatte ich ja - nur hatte ich keine passende Mutter für M10*1mm...
    Also habe ich mir aus einer M10er Schraube mit passender Mutter eine Hohlschraube selber gebaut. (Wozu hat man schließlich eine Standbohrmaschine...)
    Im Bild fehlt übrigens der Schlauch zum Spülen / Entlüften des Druckmodulators. - klar das hier auch gespült und entlüftet wurde.
    Ansonsten wieder selbes Prozedere wie hinten - mit dem Unterschied, das pro Spülgang immer nur ein Bremssattel gespült wurde (abwechselnd...)
    Erst im letzten Durchgang wurden beide Bremssättel gleichzeitig bedient...
    Die Brühe die aus dem System im Anfang rauskam war sowas von Schwarz, das habe ich persönlich bei Bremsflüssigkeit so noch nicht gesehen.
    (Bremsenreiniger wurde hier keiner eingesetzt, es waren keine Ablagerungen erkennbar.)
    Insgesammt wurden zum spülen vorne 1.5 Ltr. DOT 4 benötigt!!
    Der Rest war System befüllen und Entlüften...


    Resultat: Knüppelharter Druckpunkt und erfreulicherweise auch ein dichtes System.
    By the Way: Auch hier: Die Bremsbeläge waren neuwertig und durften bleiben.


    Hier noch eine Skizze der System und der Anschlüsse der Spülleitungen:



    [Blockierte Grafik: http://stefanhermeling.de/vobremse1.jpg]


    Übrigens - für die Spülgänge und anschließende Entlüftungsorgie gingen insgesammt knapp über 3,5Ltr Bremsflüssigkeit drauf - sollte also jemand das Prozedere wiederholen wollen:
    Deckt euch mit DOT 4 ein...

    ... meint Stefan_SLE


    Der Motor qualmt, der Fahrer zittert - die 75er hat ´nen Berg gewittert... :S

  • Hallo Stefan,


    ... Bremsbeläge durften bleiben.
    Weißt Du, wie alt die sind? Ich kann mich an den Kauf meiner K mit rund 30.000 km erinnern. Gebremst hat das auch noch so lange es trocken war, das Naßbremsverhalten war unter aller S.. Erst kam nix - bis die Scheibe vom Wasser befreit waren - dann bremste es heftig. Das war nix, um wirklich damit rumzufahren.
    Mit den dann und später verbauten Lucas oder Brembo gab es so was nicht mehr.
    ... noch nachgesehen, die Beläge hatte ich Ende 2004 getauscht und die Aufschrift "Brembo 27/98" gefunden.

  • Tach zusamm',


    bei Scheunenfunden war ich früher immer schon extrem mißtrauisch und habe z.B. in den 90er Jahren den Original-DDR-Käfer-Nachbau mit dem Zweizylinder Zweitakter stehen gelassen. Aber auch bei den modernen Tiefgragenfunden scheint Vorsicht angebracht:

    Zitat von "Flagg"

    (...)
    Da ich keine Lust hatte den rechten Heizgriff zu entfernen um den Bremssattel vom Lenker entfernen zu können (...)


    Wat meinste Stefan, wieviel Aufwand wird das wohl, den Bremssattel wieder dahin zu verlegen, wo er auch bei der RS ist? Und wer hat diesen verbrecherischen Umbau zu verantworten? War das womöglich ein hundsgemeiner Scherz des Transportteams?!? Malst Du jetzt rosa Punkte auf ein nichtfarbiges Moppätt oder lötest einen selbstgedengelten Gepäckträger unter den Scheinwerfer einer märkischen Wir-nennen-sie-mal-GS? Bitte berichte weiter! ;)


    Auf jeden Fall unterstütze ich Peters Vorschlag verschärft, hieraus und aus den anderen Teilen des 'Reanimationsberichtes' ein PDF zu machen - und natürlich auch nur mit unübersehbarem Warnhinweis.
    Solltest Du Dich entscheiden, auch die Bremsplaketten zu ersetzen (ich täte das aus den von Karl genannten Gründen - die werden 'hart' durch Alterung und ändern ihre Eigenschaften vermutlich nicht zu Deinem Vorteil), empfehle ich statt Lucas die originalen zu nehmen. Die halten nicht nur länger, bei mir haben die Lucas auch trotz gebrochener Kanten und Kupferpaste tausende von Kilometern immer mal wieder gequiekt wie S...


    Eigentlich habe ich aber zwei ernsthafte Fragen:
    Der Käufer meiner RS hat nach nicht mal einem vollen Jahr Standzeit auf Empfehlung seines :) alle Dichtungen des Bremssystems erneuern lassen. Das war ein gemein hoher Betrag in Euronen und das nur, weil am Hauptbremszylinder einige Tropfen nach seiner ersten Ausfahrt aufgetreten sein sollen (ich war vorher mit der RS beim TÜV und weder die noch ich selbst haben etwas dergleichen bemerkt).
    Glaubst Du an das Gute in der Dichtung oder hast Du womöglich sogar Erfahrungen mit alten, aber wieder 'eingeglitschten' Bremsdichtungen?


    Jenseits der Reanimation -hm, weißer Kittel statt gelbe Hose?- interessiert mich, mit welchem Programm Du Deine Schaubilder erstellst und ob das open source oder sonstwie umme ist.


    & tschüß für heute! :)
    [Blockierte Grafik: http://www.taz.de/taz/gifs/nf/k_taz.mini.gif]Frank - nur echt mit Piemontkirsche GT

  • Hallo Frank,



    das mit den Standschäden ist relativ zu sehen. 1. hat die LT bisher nur 21.000 kms Strasse gesehen; 2. hat die grundsätzlich in einer kühlen, dunklen Tiefgarage gestanden.


    Und, Stefan is nich blond, sondern grau :mrgreen: , von daher ist ihm bewusst, dass da noch einiges auf ihn zukommen kann. Also, was derzeit dicht ist, braucht er auch nicht abdichten, oder siehst Du das anders ? Die Bremsanlage wurde von ihm nu wirklich penibelst auf Vordermann gebracht; das würde vielen Motorrädern, die hier mit weitaus jüngeren Baujahren so täglich bewegt werden, ebenfalls allerbestens zu Gesichte stehen.


    Solange die Bremsanlagen dicht sind, und nen knackigen Druckpunkt haben, ist an der Sache keinerlei Kritikpunkt zu finden. Und auch ich würde die Bremsbeläge zunächst drauflassen; SOLLTE sich wider erwarten da schlechtes Nassbremsverhalten zeigen, oder sonstige Schwächen auftreten, kannste Dir sicher sein, dass die kurzfristigst im Schrott landen !!! Aber daran glaube ich nicht, aufgrund der Stärke der Beläge im Verhältnis zu den gefahrenen kms kann das nicht mehr Erstausrüstung sein.


    Auch hier: In der Ruhe liegt die Kraft, und Stefan ist eher nicht der hektische Typ :mrgreen:



    Jruß

  • Ja da gibt es mehrere Möglichkeiten
    a) die jetzigen lassen
    b) neue von BMW
    c) oder die ich vom Polenmarkt habe, da wird der Belag auf den alten Platten aufgebügelt.


    Ps. neue Reifen sind montiert, gewuchtet wird die Tage

    Dabei seit 9/2000
    lebe jetzt im Schwarzwald und beschäftige mich nur noch mit Wohnmobile



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